Lärm macht krank. Wie sich Lärm auf unsere Gesundheit auswirkt Ohren zu und durch? Das hilft, wenn es knallt. Aber leider nicht bei dauerhaftem Lärm! Autoreifen holpern über Kopfsteinpflaster, ein Hupen schallt durch Häuserfluchten. Handwerker zermalmen mit dem Presslufthammer Beton. Der Nachbar übt auf seinem Klavier. Unsere Ohren fangen all diese Geräusche auf, 24 Stunden am Tag. Denn das Gehör arbeitet permanent, ohne Pause. Etwa 15.000 Hörzellen, die sich im Inneren der Ohren befinden, fangen die Schallwellen jedes Tons ab, verarbeiten sie zu Signalen und schicken diese ans Gehirn. Dort werden sie bewertet. Obwohl Geräusche zu unserem täglichen Leben dazugehören, empfinden wir viele als lästig. In diesem Fall schimpfen wir über Lärm. Was ist Lärm genau? Wann stört er? Experten sprechen von Lärm, wenn wir durch ein Geräusch beeinträchtigt werden, uns also zum Beispiel von ihm gestört fühlen. Wann dies der Fall ist, hängt jedoch von vielen Faktoren ab. Unter anderem spielt die Situation eine Rolle, in der wir uns gerade befinden, die Lautstärke und die Art des Geräuschs. „Lärm ist oft subjektiv“, zwei Beispiele: Wir sitzen im Zug und müssen wichtige Unterlagen durchlesen. Nebenan plappert jemand andauernd übers Handy mit Freunden. „Solche unerwünschten Gespräche stören sehr, da sie einen hohen Informationsgehalt aufweisen“, erklärt der Akustik-Experte. Der Grund: Unser Gehirn stuft ein Gespräch als wichtig ein und will die Information deshalb wahrnehmen. Wir können sie nur schwer ausblenden. Beispiel zwei: Das Verhältnis zum Nachbar ist nicht ideal. Mäht er, womöglich noch zur Mittagszeit, seinen Rasen, fühlen wir uns besonders stark belästigt. Ließe sich ein Geräusch vermeiden, geht es uns ebenfalls eher auf die Nerven. Ergebnis einer Umfrage des Umweltbundesamtes mit über 70.000 Teilnehmern zum Thema Lärmquellen: „Die Hauptursache für Lärmbelästigungen ist Straßenverkehr. Jeder zweite fühlt sich dadurch gestört“, sagt das Bundesumweltamt. Beim Verkehr folgen Flugzeuge und Züge auf Platz zwei und drei. Neben Verkehr zählen Baustellen, Sportanlagen und Nachbarn zu den häufigsten Lärm-Übeltätern. Welchen Geräuschpegeln sind wir täglich ausgesetzt? Stehen wir direkt an einer stark befahrenen Straße, sind wir einem Lärmpegel von 70 bis 80 Dezibel ausgesetzt. Rauscht ein Lastwagen vorbei, kommt er auf rund 90 Dezibel. Hebt ein Flugzeug ab, dröhnt es mit 120 bis 130 Dezibel. Eine Autohupe, die nahe neben uns ertönt, kann auf rund 100 Dezibel kommen, ebenfalls ein Rasenmäher in unmittelbarer Nähe. Unterhalten wir uns, schallt unsere Stimme mit etwa 60 bis 70 Dezibel – je nachdem, wie laut wir reden und welche Entfernung wir überbrücken müssen. Natürliche Geräusche weisen sehr unterschiedliche Lautstärken auf. Rascheln die Blätter im Wald, verursacht dies leise zehn Dezibel. Ein feiner Landregen rieselt mit etwa 30 Dezibel vor sich hin. Rauscht allerdings ein tosender Wasserfall vor uns in die Tiefe, lassen sich bis zu 90 Dezibel messen. Donnert es über uns, können sogar 120 Dezibel zusammenkommen. Dauerhafter Lärm über 80 Dezibel schadet dem Ohr Lärm kann direkt das Gehör schädigen, sich aber auch auf den ganzen Körper auswirken. Sind wir kurzzeitig einem sehr lauten Geräusch ausgesetzt (ab etwa 120 Dezibel), können wir einen akuten Hörschaden davontragen. Er äußert sich beispielsweise durch Schwerhörigkeit oder Ohrensausen – also einem Tinnitus. Oft erholt sich das Ohr von diesem Zwischenfall wieder. Tückischer ist dauerhafter Lärm, der schon bei leiseren Tonlagen gefährlich werden kann. Ist jemand über viele Jahre am Arbeitsplatz täglich hohen Dezibel werten ausgesetzt, kann er einen dauerhaften Hörschaden erleiden Lärm bedeutet Stress für den Körper Zudem „löst Lärm im Körper Stress aus“. Das bedeutet, unser Organismus schüttet Stresshormone aus, der Blutdruck steigt und das Herz schlägt schneller. „Wer tagsüber dauerhaft Straßenverkehrslärm in Höhe von 65 Dezibel oder mehr ertragen muss, hat ein höheres Risiko einen Herzinfarkt zu bekommen“. Eine Studie des Umweltbundesamtes ergab, dass nächtlicher Fluglärm die Gefahr für Bluthochdruck um 14 Prozent ansteigen lässt. Überhaupt reagieren unsere Ohren auf Lärm deutlich sensibler, wenn wir schlummern. „Nachts hören wir jedes Knacken, weitaus leisere Geräusche als bei Tag stören den Schlaf“, Experten warnen deshalb, dass während der Nacht schon Pegel ab 40 Dezibel der Gesundheit schaden können. Und auch wenn wir meinen, der permanente Schallpegel könne uns mit der Zeit nichts mehr anhaben, liegen wir falsch. „Der Körper leidet auch nach vielen Jahren der Lärmbelästigung noch unbewusst darunter“. Allerdings reagieren manche Menschen empfindlicher auf lästige Geräusche als andere. So können Sie sich vor Lärm schützen Das Schlafzimmer sollte sich – wenn möglich – auf der ruhigsten Seite des Hauses oder der Wohnung befinden. Teppiche, lange Vorhänge und Decken mindern den Schallpegel im Raum. Das Schlafzimmerfenster bleibt nachts notfalls geschlossen. Hören wir Musik, sollten wir auf die Lautstärke achten. Ein MP3-Player liegt durchschnittlich bei über 95 Dezibel . Also nicht voll aufdrehen! Gehen wir auf ein Live-Konzert, helfen unter Umständen leichte Ohrstöpsel. Direkt an den Lautsprecher-Boxen können die Lieder mit über 120 Dezibel dröhnen. Benutzen wir ein lautes Gerät – ob Rasenmäher, Schleifmaschine oder Kettensäge – empfiehlt sich dringend ein Hörschutz. Das Umweltbundesamt rät, auf lärmarme Maschinen zu setzen. Solche, die im Freien benutzt werden, müssen Hersteller mit dem Schallleistungspegel „Lwa“ kennzeichnen, der in Dezibel angegeben wird. Je niedriger die Zahl, desto leiser das Gerät. Sonst gilt: Daheim einfach mal alle Lärmquellen wie Radio, Fernseher oder PC ausstellen und abschalten. Ruhe ist ein kostbares Gut!
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